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International Music Score Library Project (IMSLP)

International Music Score Library Project (IMSLP)Internetausdrucker ist zum Synonym für digitalen Analphabetismus geworden. Man verbindet damit so wenig ruhmreiche Gestalten wie die Bundesminister von der Leyen oder Schäuble.
Vollkommen zu Unrecht wird damit das Ausdrucken von Content auf Websites pauschal in die reaktionäre Ecke gestellt. Denn es gibt Inhalte, die sich (zumindest bis zur Marktfähigkeit von Epaper) nicht ihrer Bestimmung nach auf dem Bildschirm nutzen lassen. Musiknoten zum Beispiel – oder hat schon einmal jemand versucht, seinen Laptop in den Notenständer zu klemmen?

Gut gesetzte Notenblätter gehören zum ästhetisch großartigsten, was die westliche Welt, die an Kalligraphie, verglichen etwa mit China oder Japaneher arm ist, an gedrucktem hervorbringt. Das International Music Score Library Project ist eine Sammlung von Notenblättern. Und zwar von nahezu jedem Musikstück, das rechtefrei zu publizieren ist. Damit stehen in der IMSLP so gut wie alle Kompositionen, die vor 1900 geschrieben wurden. Das Projekt läuft auf der Wikimedia-Engine, und jeder kann sich beteiligen, ergänzen, was fehlt, oder Alternativen mit anderen Arrangements, Fingersätzen, Textübersetzungen oder Transnotationen hochladen. Für Schuberts Winterreise etwa gibt es (augenblicklich) den vollständigen Zyklus für Klavier und Gesang, gesetzt in mittlerer Stimme, in tiefer Stimme, Transskriptionen für Klavier zu zwei und zu vier Händen. Alles sauber eingescannt und in guter Qualität auszudrucken.

Vollkommen unbeschwert kann jeder, der ein Instrument spielt oder singen möchte, sich durch die Musikgeschichte arbeiten; nahezu unbegrenzt.

IMSLP ist für mich, neben Wikipedia, eines der schönsten Beispiele, für kollaborativ erstellte Inahlte von höchster Qualität.