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Die langsamste Zeitung der Welt

San Francisco PanoramaEin Gastbeitrag von Christoph Bieber

Gefühlte anderthalb Kilo wiegt das „SF Panorama” und dass diese „Zeitung” tatsächlich in Deutschland verfügbar ist, verwundert einen dann doch. Zu verdanken ist es Amazon, und eben nicht dem (ehemals) „gut sortierten Buchhandel” – die einmalige Ausgabe dieses bezaubernden Sonderdrucks müssen Liebhaber des gedruckten Wortes über das Internet bestellen. Im Look & Feel einer prall gefüllten Wochenendzeitung kommt die Ausgabe Nummer 33 des hierzulande kaum bekannten “McSweeney´s Quarterly Concern” daher. Die Vierteljahresschrift mit dem Retro-Namen ist eigentlich ein Literaturmagazin, bei dem jede neue Ausgabe in Inhalt und Form massiv von der Vorgängernummer abweicht.

Zudem ist das „Quartely Concern“ Teil eines unwahrscheinlichen Medienimperiums, das auch ein Monatsblatt (The Believer), ein DVD-Magazin (Wolphin) und einen eigenen Buchverlag unterhält – dahinter steht das Medienmultitalent Dave Eggers. Neben den subtilen Beiträgen zur klassischen Verlangsamung der Medienwelt ist McSweeney´s aber auch online sehr präsent, die Website McSweeney’s Internet Tendency wird mittlerweile flankiert von einen Twitter-Account und einer im Halbjahres-Abo verfügbaren iPhone-App.

Anfang Dezember ist nun das San Francisco Panorama erschienen, als Beitrag zur gerade in der Bay Area massiv geführten Debatte um die Zukunft der Printmedien. Lokales Zentrum der „Newspaper Angst“ ist das Schicksal des San Francisco Chronicle, denn das große Westküstenblatt steht am Abgrund – obwohl es täglich gut recherchierten Qualitätsjournalismus liefert, der auch den Blick auf das Weltgeschehen nicht verloren hat.

Der „Beipackzettel“ des SF Panorama, etwa im Format eines LP-Covers gehalten, versammelt Anmerkungen zum Entstehungsprozess (On Design, On Young Readers, On Definitiveness…) und schlüsselt den finanziellen Aufwand für die einzelnen Zeitungsbücher sowie die Druckkosten auf. Außerdem liest sich das „Information Pamphlet“ wie ein Hilfsrezept für die strauchelnden Zeitungsverlage im ganzen Land. Das Understatement dieser Kommentare ist dabei entwaffend – der Schlüssel zur Nachhaltigkeit des Projekts steckt im Angebot seiner Nachahmung.

Die Web-Version des SF Panorama kann die Opulenz des Projektes freilich nur andeuten – und genau das ist auch gewollt:

„We went into this knowing that print has to look different than the internet. (…) A big sheet of paper can give you the big picture and the details all at once.”

Das klingt zwar nach „leicht gesagt”, wird aber mit jedem Blick auf eine beliebige Seite der Einmal-Zeitung nachdrücklich bestätigt.

„Slow“ ist das Blatt nicht wegen des maximal seltenen Erscheinungstermins, die Leser erhalten ein in mehrfacher Hinsicht perfektes Medium. Das Layout ist präzise und verführend zugleich, Hauptteil und Beilagen bestechen durch extreme Schauwerte. Auratisch sind nicht nur die Comic-Seiten, Steven Kings Medititation über die vergangene World Series im angemessen langsamen Baseballsport ist es auch. Dialog und Diskurs hat das Projekt schon vor der Veröffentlichung gesucht – die Titelstory zur neuen Brückenverbindung zwischen Oakland und San Francisco wurde über Spenden an das Portal spot.us finanziert. Ein gutes Beispiel für hochwertige Arbeit, ermöglicht durch community funded journalism – eine hierzulande noch extrem seltene Ausprägung von Prosumenten-Aktivität.

Kurzum: Das San Francisco Panorama ist ein wunderschöner Kontrapunkt aus dem Herzen des globalen Beschleunigungszentrums und der Beweis dafür, dass an der Westküste nicht nur der Twitter-Takt die Medienzeit vorgibt.

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Bücher Naturwissenschaft Webseiten

The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences

“Es gibt einige, oh König Gelon, die glauben, dass die Zahl der Sandkörner unendlich groß wäre; und ich denke dabei nicht nur an Sand, den es um Syracus oder sonst in Sizilien gibt, sondern an den Sand, der in allen Gegenden gefunden wird, seien sie bewohnt oder unbewohnt. Und wieder gibt es einige, die, ohne die Zahl für unendlich zu halten, dennoch glauben, dass keine Zahl benannt wurde, die groß genug wäre, diese Anzahl zu überschreiten.”
On-Line Encyclopedia of Integer Sequences
Mit Zahlen überwinden wir jede Schranke unserer konkreten Anschauung, wie Archimedes im 3. vorchristlichen Jahrhundert seinem König beschreibt. Aber nicht nur ins schrankenlose führen uns die Zahlen. Seit Jahrtausenden erkennen Menschen aller Kulturen in Zahlen auch die Struktur der Welt. Kein Wunder, dass die Zahlentheorie zu jeder Zeit den Raum für mystische, sogar okkulte Spekulation geboten hat.

Von besonderer Faszination sind Zahlenfolgen, also Mengen von Zahlen, die in in einem Zusammenhang zu einer Regel stehen – wie die Primzahlen (nur teilbar durch sich selbst und durch, oder die vollkommenen Zahlen, die gleich der Summe ihrer sämtlichen Teiler sind – wie 6=1+2+3 oder 28=1+2+4+7+14 – sechs Tage der Schöpfung, 28 Tage benötigt der Mond für seinen Umlauf oder 496 Dimensionen der Eichgruppe der String-Theorie (Typ 1).

Vor vierzig Jahren begann Neil Sloane, Mathematiker bei den Bell-Labs, die heute zu Alcatel-Lucent gehören, Zahlenfolgen systematisch zusammenzutragen. Ein Vorhaben, dass im Internet seinen perfekten Träger gefunden hat: die On-Line Encyclopedia of Interger Sequences. Unter den mehr als 170.000 Zahlenfolgen finden sich Beispiele, wie die oben genannten, aber auch sehr exotische, wie etwa die : 21, 36, 55, 60, 67, 68, 92, 93, 125.

In pythagoräischer Tradition (“Alles in der Welt ist Zahl”) können auf der OEIS alle Zahlenfolgen nicht nur als Listen, sonder auch als Tonfolgen abgerufen werden. Ein ausgefeiltes Interface bietet sogar die Möglichkeit der Transposition für verschiedene Instrumente Stimmungen und Rhythmen. Bei vielen der Zahlenfolgen erkennt man ihre Regelmäßigkeit nur schwer in den Tabellen mit Ziffern, aber als Klangfolge erkennt man sie sofort.

The Encyclopedia of Integer Sequences

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Ein Ehepaar im Zug

Ich bin Zug gefahren. Durch den Schnee und richtig lang. Weiße Wiesen, Kopfweiden an Feldsäumen, Strom und Bäche vereist. Schräg hinter mir sitzt ein altes Ehepaar und liest eine Tageszeitung. Sie einen Teil. Er einen Teil. Er: “Oh, schau mal, das Gedicht des Tages ist von Hölty.” Und er liest es ihr vor. Sie blickt von ihrem Teil der Zeitung auf. Sie hört zu, sie sprechen kurz darüber. Dann lesen sie weiter, jeder für sich. Es wirkt wie eine Zeremonie.  Rührend. Und schön. Ein älteres Paar zwei Sitzreihen weiter praktiziert magischerweise dasselbe. Ein anderes Paar. Eine andere Zeitung. Ein anderes Gedicht.

Das ist Slow Media. Das ist so Slow Media, dass es kaum zu überbieten ist. Manchmal ist die Poesie des Alltags aber auch unscheinbarer. Zum Beipiel als ich neulich während einer Namenssuche auf den Wikipedia-Eintrag zu dem “Okapi” stieß. Da heißt es: “Das Okapi trägt ein schokoladenfarbenes Fell, das in einem rötlichen Glanz schimmert.” Voller Poesie. Mit Hingabe geschrieben von einem wahren Liebhaber. Das Okapi “hat” kein Fell, nein: Es “trägt” eines. Welche Grazie. Es ist ein Wesen, eine Kreatur, eine Dame im Pelz.

Was mache ich mit so einem Fund? Ich freue mich. Ich lese es vor: “Oh, schau mal!” Und noch mehr: Ich twittere es. Ich zitiere daraus. Ich verlinke darauf. Und freue mich, dass das schokoladenfarbenschimmernde Okapi seinen Pelz vor größerem Publikum tragen darf. Auch das ist Slow Media. Etwas entdecken und es mit anderen teilen.

Noch ein Beispiel. Auch aus der von Löschdiskussionen geplagten Wikipedia. Ich möchte wissen, ob es in der Wikipedia einen Eintrag über den “Tellerrand” gibt (gibt es nicht) und bleibe bei dem Eintrag für “Teller” hängen. Wieder: Pure Poesie. Diesmal: Bildpoesie. Ich öffne den Artikel und sehe dieses:

Teebeuteltellerchen

Dieses Bild. Dieses Wort. Geradezu subversiv. Liebevoll. Hat es Augen? Lacht es? Lebt es?

Das Bild strahlt etwas aus, was über die reine Sachinformation hinausgeht. Vielleicht Aura? Ich sitze mit anderen Kongressteilnehmern zusammen. Ich lese es vor, ich zeige es. Wir freuen uns daran. Und: Ich twittere das Teebeuteltellerchen. Ich gebe es weiter. Wer einen Sinn dafür hat, der nehme es in Empfang und freue sich daran. Vielleicht zeigt jemand es seinen Freunden, oder seiner Frau. Oder es bringt jemanden auf die Idee, mal wieder ganz in Ruhe einen Tee zu trinken und über die schönen Dinge des Lebens nachzudenken. Wie das alte Ehepaar im Zug. Das einen Tee trinkt und sich dabei Gedichte vorliest.

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Naturwissenschaft Webseiten

Geologische Naturdenkmäler in Bayern

Hoher Stein bei Percha” Die Steine selbst, so schwer sie sind, Die Steine! Sie tanzen mit den muntern Reihn Und wollen gar noch schneller sein, Die Steine.”

“Aus Stein, aus Stein, so muss das Herz von meiner Liebsten sein.”

Von ihrem Gegenstand her ist die Geologie eine der langsamsten Wissenschaften. Wenn dann zu einer umfänglichen geologischen Datenbank ebenso sorgfältige wie gut verständliche Erläuterungen zur Entstehung von Toteislöchern, Gumpen und Findlingen dazu kommen, haben wir es mit einem guten Kandidaten für unsere Slow Media-Liste zu tun. Etwa 2.800 Objekte findet man im bayerischen Geotopkataster, viele (z.B. die Top 100-Liste hier) davon so spektakulär, dass sie einen größeren Umweg oder einen eigenen Ausflug wert sind – idealerweise begleitet von dem jeweiligen ausgedruckten Informationsblatt oder aber einem eBook-Reader. Zum Beispiel der oben abgebildete „Hohe Stein von Percha“, ein erratischer Amphibolitblock, „reichlich mit schräg laufenden Quarzadern durchzogen“, den der große Geologe Ludwig von Ammer gegen Ende des 19. Jahrhunderts als herausragendes Naturdenkmal der Region beschreibt:

Die Strasse weiter gegen den See herabschreitend gelangt man bald an den grossen Block von Percha vorbei, der als das schönste der erratischen Felsstücke in der Münchener Gegend gelten darf.

Anders als im Fall der Onlinedatenbank der Baudenkmäler kann man sich mit den geologischen Sehenswürdigkeiten Zeit lassen – die meisten davon haben bereits zehntausende Jahre überdauert und werden uns das ganze Long Now erhalten bleiben.

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Bücher Kunst Musik Slow theory

Diederichsens 2000 Schallplatten und eine Kritik

Das kann doch kein Zufall sein! Gerade hatte ich damit begonnen, ein Loblied über die fantastische Kombination aus Verve und Langsamkeit oder aus Mode und Zeitlosigkeit zu formulieren, das der unendlichen Vielfalt der Kurz-, Mittel- und Langkritiken in Diedrich Diederichsens Summa „2000 Schallplatten 1979-1999“ zu formulieren, als @drmeyer folgendes twitterte:

profunder beitrag zur #slowmedia-debatte: diederichsens kritik an der neuen rezensionspraxis von @spex: http://bit.ly/7gYMRq #fas

Tatsächlich fügt sich dieser Beitrag wunderbar ein in unsere Argumentation für eine nachhaltigere, inspirierte und – wir brauchen eigentlich keine Angst vor diesem Wort zu haben – voraussetzungsvollere Medienproduktion. Den Modetrend, das vielstimmige und multiperspektivische Netz in die Rolle des Kritikers zu setzen, lehnt Diederichsen ab und formuliert als Qualitätskriterium für Kunstkritik die Fähigkeit des Kritikers, mehrere Positionen gegeneinander antreten zu lassen – kurz: für mehr Dialektik in der Kritik.

Die darauf folgende Passage fasst die Grundzüge von Kunstkritik als langsame sekundäre Kunstform – als Slow Media – sehr treffend zusammen und nimmt Stellung gegen Ausbeutung in den medialen Produktionsverhältnissen, Aktualität um jeden Preis und mechanistische Arbeitsteilung in den medialen Sweat Shops [einen fiesen Anglizismus pro Blogpost, das fühlen wir uns unseren Kritikern schuldig]:

Vor allem aber ist dies eine billige Form von Content: Der Befragte kriegt in der Regel kein Honorar. Praktikanten tippen Audiofiles ab, Redakteure redigieren und glätten, Autoren verschwinden. Ich votiere für das Gegenmodell: Autoren schreiben gut bezahlte, lange Texte, die nicht zum Erscheinen der Platte, des Buches, zur Einführung des Games oder zum Kinostart des Filmes erscheinen, sondern irgendwann, zu Beginn, in der Mitte oder am Ende eines Rezeptionszyklus intervenieren.

Zurück zum eigentlichen Werk: Der nachhaltige Erwerb des gelben Bands sei auf jeden Fall allen Lesern dringend empfohlen, die wissen wollen, wie das Modell „Rezensentensubjektivität als Testarena der Rezeption“ funktionieren kann – idealerweise erst in Ruhe ein paar der Kritiken lesen und dann erst über den Diederichsentext in der FAS urteilen, denn in diesem Fall gilt: „Ein gedruckter Text ermöglicht da am ehesten die notwendige Geduld, die Abwesenheit einer Umgebung.“

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Kunst Philosophie Zeitschriften

KUNSTFORUM International: 200 Ausgaben.

KUNSTFORUM international “Das wahre Forum kennen wir nur als Ruine und wandern touristischerweise darin umher […].”
Jedes Wort der Beschreibung, was das KUNSTFORUM eigentlich ist, erübrigt sich, denn Vilém Flusser hat 1997 genau darüber unter dem Titel “Kunst und Forum” einen lesenswerten Versuch verfasst. Flusser habe ich sogar überhaupt durch das KUNSTFORUM kennengelernt, allein dafür bin ich dem Heft ewig dankbar.

Das ganz besondere bleibt die profunde philosophische Fundierung der Visual Arts Theory, die in ganzen Themenblöcken etwa in den Bänden 100, 108, 117 oder zuletzt in 190 programmatisch als Denken 3000 betitelt, mit Originalbeiträgen von Autoren wie Arthur Danto, Nelson Goodman, Slavoj Žižek, Jean Beaudrillard, Gottfried Böhm, aber auch (eher positivistische) Ansätze von Medizinern und Biologen wie Ingo Rentschler oder Ernst Pöppel.
Dabei mag man fast vergessen, dass es in der Zeitschrift ja primär um Kunst geht …

Seit 1973 sind 200 Bände erschienen – vier bis sechs pro Jahr, jeweils hunderte von Seiten dick, klebegebunden, hochglanz, wie ein Ausstellungskatalog, auf jeden Fall wie ein vollwertiges Buch und weniger wie eine Zeitschrift. Den Abonnenten wächst so mit jeder Nummer eine wunderbare Bibliothek der zeitgenössischen Kunst – nichts weniger. In den etwa dreißig Ausstellungsbesprechungen findet sich wirklich der ganze Marktplatz der Kunst. – Allerdings ist das Magazin so slow, dass man die Kritiken immer erst nach Austellungsende zu lesen bekommt …

Link: Michael Hübel “Nicht eine einzige Nummer zu gross. Das Kunstforum wird 200 – Laudatio eines Betroffenen.”



Weitere Beiträge auf slow-media.net über Zeitschriften:
Spektrum der Wissenschaft
Die Brand Eins
Wired Magazine
Widerspruch – Münchner Zeitschrift für Philosophie

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Bücher

Die Langsamkeit der Duftatome

Luca Turin - PerfumesWenn es ein Medium gibt, das wirklich durch und durch slow ist, dann ist es der Duft. Lukrez schrieb schon im ersten vorchristlichen Jahrhundert über die “Langsamkeit der Duftatome”:

Langsam naht sich der Duft auf irrender Bahn und vorher oft / Schwindet er allzu leicht in das Luftreich mählich zerfließend. / Erstlich löst sich nur schwer der Geruch aus dem Innern der Stoffe. / Denn daß er wirklich den Tiefen entströmt und den Dingen entweichet, / Dafür gibt den Beweis, daß alles Zerbrochene stärker / Riecht und Zerriebenes und vom Feuer gründlich Zerstörtes.

Langsam, nachhaltig, tief, aber auch die Flüchtigkeit, wenn keine gute Rezeptionssituation hergestellt ist – viele Elemente von Slow Media finden wir in diesem Abschnitt aus der Natur der Dinge.

Der inspirierendste Duftforscher der Gegenwart ist unserer Ansicht nach Luca Turin, der zwei Schlüsselwerke über den guten Duft geschrieben hat: “The Secret of Scent” sowie “Perfumes: The A-Z Guide”. Letzteres mag nach Einkaufsführer klingen, ist aber in Wirklichkeit eine umfassende Sammlung sehr prägnanter und poetisch geschriebener Kurzkritiken von Düften. Auch hier kann man eine enge Verflechtung von online und offline beobachten. Zwar handelt es sich nicht um “ausgedrucktes Web”, aber Luca hat die Bücher nach der Veröffentlichung über Blog und Webseite online weitergeschrieben und einen Leser dazu inspiriert, ein komplettes digitales Inhaltsverzeichnis des Guides inklusive aller Parfüm-Bewertungen zu erstellen, der mittlerweile auch auf der offiziellen Buchhomepage herunterzuladen ist. Das Blog ist nicht mehr aktiv, lässt sich aber als 548seitiges PDF-Dokument herunterladen … und in Ruhe durchlesen.

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Slow Media als Diät

Zufall oder Notwendigkeit? Während wir mit Hilfe der kollaborativen Software etherpad unser Manifest verfassten, hat sich der New Yorker Blogger Kirby Ferguson ebenfalls mit dem Thema Slow Media befasst. Allerdings eher – ziemlich neujahrsgemäß – mit Slow Media als Vorsatz für das neue Jahr. Er veröffentlichte auf seinem Goodieblog die “Slow Media Diät“, die er den gesamten Januar durchhalten und auf seinem Blog darüber berichten möchte:

I want to minimize technologies that cause my mind to race, daydream, or fly off on hyperlink-y tangents.

Die Zielsetzung dieses medialen Heilfastens ist allerdings eine andere als wir mit unserem Manifest verfolgen. Uns geht es nicht darum, auf digitale Medien oder das Internet zu verzichten (bei Kirby heißt es: “Anything on paper is ok”), sondern gerade um das Annähern an einen trägerunabhängigen Begriff von Slow und Qualität. In diesem Sinne: Gut (“slow”) gemachte und inspirierende Webseiten, DVDs oder Computerspiele “are ok”. Aber die Idee einer medialen Fastenzeit und die Diskussionen, die sich darum entfaltet haben, sind trotzdem sehr spannend.