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Proudly presenting: Das Slow Media Institut

Vor gut einem Jahr waren wir frischgebackene Manifest-Autoren. Wir hatten keine höheren Plan, keine Viralstrategie oder sonstige Absichten und Hintergedanken. Wir wollten es eigentlich nur einmal gesagt haben, fürs Protokoll gewissermaßen. Und dann ist Slow Media einfach ein gutes Beispiel für sich selbst geworden, für angeregte Debatten, für Kontroversen, Empfehlungen, Nachhall. Zwischen Anfang 2010 und jetzt liegt ein Jahr voller Diskussionen, Vorträge und Gespräche, darunter so schräge wie Interviews mit dem norwegischen Rundfunk und so ehrwürdige wie Vorträge beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels oder dem Europarat.

Was machen wir nun damit? Ganz einfach: Wir machen weiter. Wir gründen ein Forschungsinstitut. Das Slow Media Institut entwickelt einerseits die im Manifest formulierten theoretischen Reflexionen weiter. Andererseits ist der Ansatz unbedingt praktisch. Die Studien des Instituts fragen nach der Praktikabilität, suchen nach existierenden und möglichen neuen Geschäftsmodellen für die Rentabilität von Qualität in Kommunikation und Medien.

Wir freuen uns darauf, die begonnenen Debatten und Gespräche weiterzuführen und den Fragen, die sich täglich neu ergeben, nachzuforschen. Wie werden die Medien in Zukunft aussehen, wie wandelt sich die Kommunikation? Welche Medienformen werden sich bewähren? Gerade in diesen Tagen sehen wir auch an der Situation in Ägypten, dass dies höchst aktuelle Fragen sind. Wir sind gespannt.

Und weil das Institut etwas Eigenes ist, hat es natürlich auch eine eigene Website: www.slow-media-institut.net

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Schrott-Nachtrag

DEN Schrott, Herr Ringier, / gibt’s nur auf Papier.

Wenn Print sich in Echtzeit versucht: Bericht über eine Show, die nicht stattgefunden hat.

(Dank an Dietmar Näher/Politblogger für das Foto)


Originalbeitrag
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“Den Schrott gibt es im Internet”? Eine kurze Replik

Gerade noch war ich in Strasbourg bei einer Journalismus-Konferenz im Europarat, den Assises du Journalisme. Gerade noch habe ich den über 200 französischen Teilnehmern der Debatte zur Rentabilität von “Slow Info” davon berichtet, wie die deutschen Diskurse zum Journalismus verlaufen. Davon, dass der Grabenkampf zwischen den Positionen “Nur Papier garantiert den Qualitätsjournalismus” und “Nur das Internet garantiert die Zukunft” der Auslöser für unser Slow Media Manifest und die Entwicklung medienübergreifender Qualitätskriterien war. Ich schaute in erstaunte französische Gesichter (nun ja, der französische Journalismus ist mit seinen eigenen Fronten beschäftigt, der “droite” und der “gauche”). Während ich das sagte, kam es mir selber absurd und überzogen vor. Hatte ich nicht doch in der Rückschau ein wenig übertrieben? Gibt es wirklich Menschen, die Medienqualität strikt nach der Mediendarreichungsform und nach nichts anderem beurteilen, nicht nach Sorgfalt der Recherche, Sprachstil, Themenauswahl, Inspiration, Haltung? Gibt es sie wirklich? Es schien mir plötzlich selbst fast karrikaturhaft.

Und heute lese ich die Worte von Michael Ringier, der auf den Zeitschriftentagen des VDZ tatsächlich genau das sagt, jetzt heute, nicht vor 10 oder 20 Jahren: “Den Schrott gibt es im Internet”, mithin: Die Qualität gibt es (nur) nur auf Papier.

Ganz ehrlich, ich bin diese Ignoranz allmählich leid. Lieber Herr Ringier, lassen Sie es mich noch einmal sagen, nur einmal noch: SCHROTT gibt es im Internet UND auf Papier, genauso wie es QUALITÄT auf Papier UND im Internet gibt. Kein klar denkender Mensch wird das im Ernst leugnen können.

Pardon, meine Lieben. Ich habe ein wenig die Contenance verloren. Ich war wohl noch etwas aufgewühlt durch Herrn Döpfner im Handelsblatt. Dabei habe ich eigentlich alles andere zu tun als mich hier zu echauffieren. Zum Beispiel einen Bericht über meine schöne Konferenz in Strasbourg zu schreiben. Von dem Podium, auf dem ich saß, mit einem Journalisten, der ein Printmagazin produziert, einem Hörfunkredakteur und einem Betreiber eines Webportals. Und die alle ihren Hörern, Lesern, Zuschauern höchste und ausgesuchte Qualität bieten. Von den Journalisten und Journalistikstudenten, die zahlreich und mit sehnsüchtigen Augen im Publikum saßen und die alle danach lechzen, diese Qualität zu produzieren und aufwendige, hochwertige, hintergründige Arbeit machen wollen, keinen Schrott. Und die nach “modèles economiques” suchen, die es ihnen erlauben, davon zu leben. Während diese Studenten gierig danach sind, Qualität zu produzieren, reiben sich Verlagsleiter an Nebenkriegsschauplätzen ab, anstatt nach praktikablen neuen Modellen zu suchen. Darum sollten Sie sich kümmern, Herr Döpfner und Herr Ringier: Finden Sie Geschäftsmodelle, die es diesen zukünftigen Journalisten ermöglichen, Qualität zu machen! Oder finden Sie jemanden, der ihnen dabei hilft. Denn ja, es gibt Modelle und noch jede Menge unentdeckte und ungedachte Möglichkeiten. Aber diese Nischen findet nur, wer innehält und hinsieht. Das geht nicht mit business as usual und Pfeifen im Walde. Die Sache hier ist ernst, meine Herren. Es geht um die Zukunft des Journalismus. Das sollte ein bisschen Aufmerksamkeit und Neudenken wert sein.

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Einen kurzen Nachtrag gibt es hier.